Allianz für mehr Parkplätze

Patrick Tollasz

Die Debatte um die Bonner Verkehrspolitik erhitzt weiter die Gemüter. Die Umgestaltung der Adenauerallee hat dabei einen neuen Akteur auf den Plan gerufen.

Was ist von einer stadtweiten Kampagne zu halten, die Parkraumschutzgebiete fordert und sich eine „ausgewogene Verkehrspolitik für mehr Kauflust“ wünscht? Es ist nicht schwer zu erraten, dass unter dem neuen Label „Vorfahrt Vernunft“ die üblichen Verdächtigen aus Bonner Wirtschaft und Einzelhandel zusammengekommen sind, um wieder einmal lautstark den bevorstehenden Tod der Bonner Innenstadt (soll heißen der dortigen Geschäfte) aufgrund einer ideologischen und verfehlten Verkehrspolitik zu beklagen, die wir als Linksfraktion als Teil der aktuellen Ratsmehrheit mitbestimmen. Dass nicht zuletzt dank Parkhäusern und Tiefgaragen die Erreichbarkeit der City nach wie vor gesichert ist und auch Menschen mit Fahrrad, die einen leichteren und sichereren Weg in die Innenstadt haben sollen, dort Geld ausgeben können – geschenkt. Auch wenn man sich Vernunft groß auf die Fahnen schreibt, muss das schließlich noch nichts heißen. 

Aktuell entzündet sich die Debatte vor allem am Thema Adenauerallee, die zugunsten von Rad- und Fußverkehr in Zukunft für Autos in beide Richtungen nur noch einspurig geführt werden soll. Dass das für den Autoverkehr Einschränkungen bedeutet, ist unbestritten. Welche Konsequenzen sich daraus genau ergeben, soll ein dreimonatiger Verkehrsversuch Anfang 2024 klären, der die neuen Bedingungen mit temporären Markierungen testet. Dessen ungeachtet halten wir es als Linksfraktion weiterhin für unverzichtbar, dem Rad- und Fußverkehr mehr Raum in unserer Stadt zu geben. Nicht nur wegen des Klimawandels, sondern weil das aus unserer Sicht auch mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität schafft. Das bedeutet tatsächlich Vorfahrt für vernünftige Verkehrspolitik – alles andere führt ohne Tempolimit in die Sackgasse.